Was eine Pflanzenspende mit Demenz zu tun hat: Die Vergissmeinnicht-Pflanzaktion 2024

diakonie meißen vergiss mein nicht c felix kim 17 min

Bei der Erstaustragung im Vorjahr konnte in Riesa bereits ein starkes Zeichen zum Thema Demenz gesetzt werden. Die Vergissmeinnicht-Pflanzaktion 2024 der Landesinitiative Demenz Sachsen e. V. startet am 11. April – und nimmt diesmal den Landkreis in den Blick.

2023 war das öffentliche Interesse und die Beteiligung an der Aktion, die als Pilotprojekt erstmals in Sachsen und speziell in Riesa stattfand, erfreulich groß: Dank fleißiger Blumenspenden konnten einige Grünflächen in der Stadt, darunter der Puschkin-Platz und der Garten des SeniorenHauses „Albert Schweitzer“, verschönert werden. Mehr noch ging es den Organisatoren darum, das Thema Demenz im gesellschaftlichen Raum sichtbarer zu machen und an von Demenz betroffene Angehörige zu erinnern. Dies soll 2024 nun wiederholt und auf einige Städte im Landkreis Meißen erweitert werden.
„In Sachsen leben schätzungsweise 103.000 Menschen mit Demenz. Viele von ihnen können noch lange nach der Diagnose ein selbstbestimmtes Leben führen. Damit das gelingen kann, brauchen sie unsere Unterstützung, hilfreiche Informationen und demenzfreundliche Strukturen, die auf ihre Bedürfnisse eingehen. Menschen mit Demenz sind Teil unserer Gesellschaft! Daran sollen die Vergissmeinnicht-Pflanzen uns alle erinnern“, sagt Simone Vierkant, Fachreferentin der Landesinitiative Demenz Sachsen e.V. Alzheimer Gesellschaft.

Bis zum 28. März 2024 können Bürgerinnen und Bürger in ausgewählten Blumenläden an den Standorten in Coswig, Großenhain, Meißen, Ponickau und Riesa Vergissmeinnicht-Pflanzen symbolisch erwerben. Anschließend werden die Blumen durch die Floristen bestellt, an die beteiligten Einrichtungen verteilt und synchron bepflanzt.Die Diakonie Meißen ist landkreisweit mit zehn Einrichtungen beteiligt. „In unserer täglichen Arbeit haben wir es mit Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu tun. Insofern können wir die Botschaft der Aktion sehr gut nach außen tragen. Die Bepflanzung führen wir
gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Kindern sowie Schülerinnen und Schülern durch, denn: Demenz ist keineswegs ein Thema, das nur ältere Menschen betrifft. Besonders freue ich mich über die Unterstützung der regionalen Kirchgemeinden, die zum Teil mit vor Ort sein werden“, erklärt Geschäftsführer Frank Radke.

In Riesa soll der Pflanztag am 11. April zu einer Sache der ganzen Stadt werden. „In unserer immer älter werdenden Stadt ist die Botschaft eine sehr wichtige, dass wirklich keiner der an Demenz erkrankten Menschen bei uns vergessen wird“, unterstreicht Kathrin Schanze als Projektkoordinatorin der „Zukunftswerkstatt Kommune“. Gemeinsam mit Innenstadtmanagerin Anja Dietel hofft sie, dass viele Riesaer Bürgerinnen und Bürger Blumen spenden, damit im April möglichst viele leuchtend blaue „Erinnerungs-Inseln“ blühen können. Auch Partner wie die Sparkasse Meißen, Wohnungsgenossenschaft und Wohnungsgesellschaft haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.

Zur Frage, wie das Vergissmeinnicht zu seinem Namen kam, gibt es verschiedene Antworten. Eine davon lautet: Der Name entstammt einer Sage aus dem Mittelalter, nach der eine Pflanze Gott darum bat, sie nicht zu vergessen. Im übertragenen Sinn würde die Bedeutung heute wohl lauten: „Zunehmend vergesse ich mein gelebtes Leben, aber vergesst ihr mich nicht und helft mir mich zu erinnern.“ Für Frank Radke ein guter Grund, um sich an der Aktion zu beteiligen: „Je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, desto mehr Vergissmeinnicht wird es geben, an denen wir uns erfreuen können und die uns in Erinnerung bleiben werden.“

Die Idee zum Aktionstag entstand 2015 im Saarland und findet in diesem Jahr zum zweiten Mal in Sachsen statt. Neben dem Landkreis Meißen beteiligen sich auch die Landkreise Nordsachsen und Mittelsachsen sowie der Vogtlandkreis. Ziel ist es, das Thema öffentlich sichtbarer zu machen und in allen Bereichen des öffentlichen Lebens demenzfreundliche Angebote und Strukturen zu schaffen, um mehr Partizipation für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu gewährleisten.

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